1968 – einmal anders

Über "1968" wird inzwischen viel geschrieben. Das Spektrum reicht von der schlichten Chronik über zumeist fragwürdige Erinnerungen und kulturalistische Imaginationen bis zur (selbst-)gehässigen Abrechnung. Im Zentrum der Betrachtungen stehen dabei die damaligen Studierenden der westdeutschen und westberliner Universitäten.

"1968" war aber viel mehr. Die gesamte Gesellschaft befand sich im Umbruch, und dies geschah in einem internationalen Kontext, der noch nicht einmal vor den Eisernen Vorhängen des Kalten Kriegs haltmachte.

Selbst die technische Intelligenz durchlebte "ihr" 1968. In einer massiven Streikbewegung erkämpften die Studierenden der westdeutschen und westberliner Ingenieurschulen 1968/69 ihre Integration in den wissenschaftlichen Hochschulbereich. Wie kann dieser überraschende Erfolg erklärt werden? Setzten die Ingenieurschüler mit ihrem Streik nur eine längst überfällige Reform durch, oder kamen die Bildungsbehörden und die Wirtschaft ihnen so weit – und schnell! - entgegen, weil sie eine Ausweitung der sozialen Revolte auf die technische Intelligenz befürchteten, was für den gesamten Kontext von "1968" folgenreich gewesen wäre?

Im folgenden berichtet Helmut Kahlert über die Streikbewegung der Ingenieurstudenten 1968 aus seiner Sicht. Stellungnahmen und Kommentare sind erwünscht.

Die Herausgeber



Prof. Dr. Helmut Kahlert

Vergessene Aktionen

Wie die Fachhochschule entstanden ist.

I.

Im Jahre 1971 traten die letzten Fachhochschulgesetze der Bundesländer in Kraft, den Anfang hatte am 1.8.1969 Schleswig-Holstein gemacht, den Schluss bildete am 1.10.1971 Baden-Württemberg. Obwohl inzwischen diese Hochschulgattung seit Jahrzehnten etabliert ist, Forschungsinteresse wendet sich ihr nur selten zu. (1) 

Wenn sich innerhalb eines föderalistischen Systems ein neuer Hochschultyp in kurzer Zeit durchsetzen kann, liegt es nahe, nach den Ursachen zu fragen. Über Vorgeschichte und Entstehung der Fachhochschule gibt es inzwischen einige Veröffentlichungen, die jedoch einzelne Faktoren unterschiedlich gewichten. (2) 

Als Beispiel sei hier das Gutachten des Bildungsrates von 1974 herangezogen: "Die Reform der Ingenieurschule ist nicht so sehr durch Anstöße aus diesen Anstalten selbst in Gang gekommen; sie ist vielmehr Teil allgemeiner Veränderungen des Bildungssystems und speziell der Expansion und Reform der wissenschaftlichen Hochschule". Doch wie passt dazu der Beginn des nächsten Absatzes: "Noch 1968 hätte man schwerlich geglaubt, dass die institutionelle Reorganisation der Ingenieurschulen und ihre Umwandlung in Fachhochschulen so schnell vollzogen werden würde, wie dies tatsächlich geschah". (3) 

Ausgewogener urteilt der Wissenschaftsrat in seinem Gutachten von 1991: "Die Fachhochschulen waren Ende der 60er Jahre aus den Höheren Fachschulen gebildet worden, nachdem Studenten und Dozenten in Protestaktionen auf die ungeklärte internationale Anerkennung ihrer Ausbildung und auf die unbefriedigende nationale Stellung der Höheren Fachschulen aufmerksam gemacht hatten. Hinter dieser Forderung nach einem neuen Status, der durch den Übergang in den Hochschulsektor erreicht werden wollte, standen auch höhere Anforderungen im Beruf und qualitative Veränderungen in der Ausbildung, die durch den technologischen Wandel und den wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt verursacht worden waren". (4) 

Knapp ein Jahrzehnt später (2000) fordert der Wissenschaftsrat, dass "Anwendungsorientierung und Praxisbezug des deutschen Wissenschaftssystems in Forschung und Lehre gestärkt werden (müssen)". Das Fächerspektrum der Fachhochschule soll erweitert werden. "Für die sachgerechte Wahrnehmung ihres Bildungsauftrages benötigen die Fachhochschulen einen eigenständigen, institutionell gesicherten und mit angemessenen Ressourcen ausgestatteten Zugang zur Forschung". (5) 

Die in den Jahren 1968/69 entstandene Fachhochschule existiert und floriert also noch im 21. Jahrhundert, während die mit ungleich stärkeren politischen Kräften angestrebte Gesamthochschule inzwischen Geschichte ist. 

Nach 1960 haben sich die Bemühungen verstärkt, für die Ingenieurschulen einen angemessenen Platz im Bildungssystem zu finden. Dozenten und Direktoren waren an diesem Abklärungsprozess beteiligt, der Verband der Ingenieurstudenten (SVI), aber ebenso die Ingenieurverbände, besonders der Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Den Betroffenen war die Notwendigkeit von Reformen bewusst. Dennoch lässt sich nur schwer erklären, warum plötzlich die "Musterknaben", wie eine Zeitung damals schrieb, diese nüchternen, tüchtigen, aber eher bescheidenen "Fachschüler" zu anhaltenden Massenstreiks, zum Boykott ihrer Lehrveranstaltungen, aktiviert werden konnten. 

Sicher, es geschah in den kritischen Jahren 1968 und 1969, und wenn Protestbewegungen von Kalifornien aus Paris und Berlin erreichen konnten, warum nicht die Provinzstädte mit Ingenieurschulen? Vielleicht wirkte die Rezession von 1967 nach, als erstmals die Absolventen spüren mussten, dass sie nicht mehr so selbstverständlich wie früher auf dem Arbeitsmarkt wählen konnten. Allerdings, eine Agitation "linker" Studenten der Universität ist auszuschließen. Sofern man im universitären Lager überhaupt Stellung bezogen hat, wurden die Aktionen der Ingenieurstudenten als "ständisch", "konkretistisch" und damit letztlich als "unpolitisch" abqualifiziert. (6) 

Erst in der zweiten Streikphase im Sommer 1969 gab es Kontakte zu universitären Studentenvertretern. Auch einzelne Gewerkschaften haben jetzt die streikenden Studenten unterstützt. 

Zwei Themenkomplexe standen im Mittelpunkt dieser studentischen Protestbewegung von 1968/69, die drohende Abstufung auf Technikerniveau durch EWG-Vereinbarungen, und der Wunsch nach Zuordnung zu einem (erweiterten) Hochschulbereich, wofür eine deutliche Anhebung der Eingangsqualifikation unerlässlich war. Positiv formuliert: die damaligen Studenten fühlten sich als künftige Ingenieure und mittlere Führungskräfte. Die Absolventen waren, wie der Stellenmarkt bewies, auch fähig, zumindest in manchen Berufsfeldern mit den Diplom-Ingenieuren der Technischen Hochschule zu konkurrieren. 

Obwohl von den EWG-Verträgen hinsichtlich der Niederlassungsfreiheit nur eine marginale Gruppe der Absolventen der Ingenieurschulen persönlich betroffen war, allein die Möglichkeit einer Einstufung auf Technikerniveau traf den Kern des beruflichen Selbstverständnisses, zudem kamen Zweifel auf, ob ihre Interessen auch entschieden genug von deutschen Politikern verfochten wurden. Diesen Aspekt haben Außenstehende oft nicht genügend gewürdigt und gewichtet. 

In einer ersten bundesweiten Streikwelle im Sommersemester 1968 ist es gelungen, die Öffentlichkeit und auch manche Politiker für die Belange der Ingenieurstudenten zu sensibilisieren. Doch die Akteure mussten bald befürchten, nur verbale Zugeständnisse erreicht zu haben, einen bloßen "Schilderwechsel", statt Ingenieurschule jetzt Fachhochschule, aber keine entsprechende Strukturreform. Was dann in der zweiten Aktionswelle im Sommersemester 1969 angestrebt wurde, war die irreversible, juristisch nachprüfbare Sicherung der Zugehörigkeit der Fachhochschule zum Hochschulbereich. 

Auch wenn in der damaligen Diskussion historische Argumente kaum eine Rolle gespielt haben, einen Blick in die Geschichte zeigt, dass Namensänderungen wenig zu inhaltlichen Verbesserungen beigetragen haben. (7) 

Aus den Technischen Mittelschulen des Vereins Deutscher Ingenieure (1889) wurden in Preußen Höhere Maschinenbauschulen (1898/1910), später Höhere Technische Lehranstalten (1931) und schließlich Ingenieurschulen (1938). Auch die Akademie nach den Vorstellungen der Kulturministerkonferenz vom Januar 1968 folgt dieser Entwicklungslinie. Eingangsniveau blieb die Mittlere Reife, wobei man annehmen darf, dass das "Einjährige" (Obersekundareife des Gymnasiums) von 1900 einen höheren Stellenwert hatte als Realschulabschluss oder Fachschulreife im Jahre 1968. Die Ausbildungsdauer verlängerte sich von 4 Semestern (1889/1898) auf 5 Semester (1910) und 6 Semester (1954). Die Bauschulen haben davon abweichende Entwicklungsprozesse durchlaufen. 

Es ist unverkennbar, bei Planung und Durchführung der Massenproteste haben die Gewerkschaften als Vorbild gedient, von der Urabstimmung mit 2/3 Mehrheit bis zu eigenen Ordnern bei Demonstrationen und Streikposten. Aufsehen erregte eine Verletzung der Bannmeile des nordrhein-westfälischen Landtags im Juni 1968, doch der Konflikt konnte im Gespräch, ohne Eingreifen der Polizei, beigelegt werden. Der Spielraum für zivilen Ungehorsam wurde von den Studenten ausgenutzt, doch Exzesse blieben seltene Ausnahme. (8) So gab es gewissermaßen ein Kontrastprogramm zu den damaligen Aktionen radikaler Universitätsstudenten in Berlin, was die Presse durch die Berichterstattung honoriert hat. Die Ingenieurstudenten und ihre Mitstreiter von den höheren Fachschulen wollten auch im Sommer 1969 nicht ins linke Spektrum abgedrängt werden. Ein Ziel blieb, man wollte Verständnis wecken für die eigenen Probleme bei breiten Volksschichten. In dieses Konzept passten auch Angebote zu gemeinnütziger Arbeit während der Streikzeit. 

Bei der ersten Protestwelle im Sommersemester 1968 wurde Rücksicht genommen auf die Belange von Examenssemestern, bei den Aktionen im Sommersemester 1969 hingegen war häufig bereits eine mögliche Verlängerung des Studiums eingeplant worden. Die schärfste Sanktion der Kultusbehörden, die Aberkennung eines Semesters, wurde damit unterlaufen. Solch ein kollektiver Vorlesungs- und Prüfungsboykott war recht ungewöhnlich, zumal die opportunity costs sich relativ genau beziffern ließen: Es war der Unterschied zwischen Studenteneinkommen und Anfangsgehältern bei Ingenieuren. 

Dieser Einkommensverlust traf nicht nur die Abschlusssemester, sondern alle am Dauerstreik teilnehmenden Studenten. Ihr Studium dauerte ein halbes Jahr länger. 

Die Auswirkungen werden hier an der Absolventenstatistik der beiden Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Bayern belegt. (9)

Nordrhein-Westfalen
Zeitraum   Bestandene 
Examen
  
WS 67/68 2.300  
SS 68 2.540  
WS 68/69 2.330  
SS 1969 640  
WS 69/70 1.960  
SS 70 2.260  
 
Bayern
Zeitraum   Bestandene
Examen
  
Jahr 1968 2.490  
Jahr 1969 1.380  
Jahr 1970 2.380  

"Streiks und Demonstrationen der Ingenieurschul-Studenten haben im Laufe des Jahres 1969 Landesregierungen und Landtage so unter Druck gesetzt, dass diese sich veranlasst sahen, von der Konzeption der Ministerpräsidenten abzuweichen", urteilt ein sachkundiger Beobachter. Die bereits eingebrachten Gesetze gingen über das hinaus, was die Ministerpräsidenten im Sommer 1968 abgesprochen hatten.(10) Der zeitliche Ablauf wird an anderer Stelle noch detailliert geschildert.

II.

Doch welche Erklärung man auch sucht für den in zwei Schüben aufgetretenen Massenprotest der Ingenieurstudenten, denen sich bald auch Angehörige anderer Höherer Fachhochschulen angeschlossen haben, es blieb ein Rest Ungewissheit und Unbehagen bei Politikern und Unternehmern. 

Eigentlich müssten doch gesellschaftliche Aufsteiger, die als graduierte Ingenieure angemessene Arbeitsplätze und gute Bezahlung erwarten konnten, kaum ansprechbar sein für politische Protestaktionen, zumal vom Fach her - Technik, aber auch Betriebswirtschaft - keine ideologische Beeinflussung zu erwarten war. Trotzdem gab es diese Aktionen, deren Vorläufer man vielleicht eher in den Anfangszeiten der Gewerkschaftsbewegung als in der Hochschulgeschichte suchen sollte. 

In den frühen 1970er Jahren konsolidierte sich jedoch nicht nur die Fachhochschule, sondern auch eine zweite Institution, die zwar formal (noch) nicht zum Hochschulbereich zählt, die aber dennoch eindeutig zum Sektor "Higher Education" gehört, die Berufsakademie. (11)Vielleicht war auch das Misstrauen gegen die in jüngster Zeit so schwer berechenbaren Ingenieurstudenten ein Motiv, als drei Stuttgarter Großfirmen, Robert Bosch, Daimler-Benz und Standard Electric Lorenz, 1971/72 als "Stuttgarter Modell" einen dreijährigen Ausbildungsgang im "Sandwich-System", also abwechselnd Theorie- und Praxisphasen, für Abiturienten geplant haben. Der nächste Schritt war 1974 die Übernahme dieses Konzepts mit leichten Modifikationen durch das CDU Kultusministerium von Baden-Württemberg. 

Man wollte offenbar ein Signal setzen, denn damals "war der bildungspolitische Trend, allmählich zur Emanzipation zu kommen und die Bedingungen der Arbeitswelt zu vernachlässigen". (Dr. Breitmeier). Der zuständige Referent im baden-württembergischen Kultusministerium sagte 1976 auf der gleichen Tagung: "Waren die Fachhochschulen und die Gesamthochschulen Ergebnisse einer bundesweiten Zielplanung, so sind die Berufsakademien eher Ereignisse, die dem Gesetz der ungewollten Nebenwirkungen folgen. Im Bildungsgesamtplan sind die Berufsakademien nicht ausgewiesen. Ihre Existenz verdanken sie letztlich den tief greifenden Änderungen und dem Unbehagen, welche durch die nicht programmierten Folgewirkungen der Reform ausgelöst wurden". (12) 

Hinzu kam, bei fiskalischer Betrachtung waren Berufsakademien "billiger" als Hochschulen, besonders im Personalbereich. Doch starkes Gewicht hatte auch die Überlegung, dass die Besucher dem Arbeitsrecht unterworfen waren und sich bei damals befürchteten Konflikten nicht auf die Autonomie einer Hochschule berufen konnten. 

Es ist eine Ironie der Geschichte, dass diejenigen Einstellungen und Verhaltensweisen, die so erfolgreich waren bei der Auseinandersetzung um die Fachhochschule, als Nebeneffekt das Aufkommen einer konkurrierenden Institution, eben der Berufsakademie, begünstigt haben. Auffällig ist auch, dass beide, Fachhochschule wie Berufsakademie, nicht genuine Schöpfungen der dafür zuständigen Politiker und Verwaltungen waren, sondern sich am Rande oder gar außerhalb der offiziellen Kultuspolitik strukturiert haben, ehe sie dann in einem zweiten Schritt integriert wurden.

III.

In mehreren Untersuchungen war 1956/57 ein alarmierender Fehlbestand an Ingenieuren diagnostiziert worden. Es begann ein rascher Ausbau des Ingenieurschulwesens. Im Wintersemester 1957/58 waren 36.000 Studierende und 9.200 Absolventen bundesweit ermittelt worden, im Wintersemester 1967/68 zählte man 61.500 Studierende und 17.500 Absolventen. (13) 

Die Konferenz der Kultusminister der Länder hat sich zwischen 1951 und 1968 in 62 Beschlüssen mit Ingenieurschulen und Höheren Fachschulen befasst, doch statt diesen Regelungsbedarf als Hinweis auf notwendige Reformen einzustufen, gab es die deutlich erkennbare Tendenz, einen erreichten Entwicklungsstand festzuschreiben. Als Beispiel dafür kann die Vereinbarung zur Vereinheitlichung des Ingenieurschulwesens vom Januar 1964 gelten. Es wurde angenommen, die Materie wäre abschließend geregelt. Doch bereits zwei Jahre später brachte die Deutsche Kommission für Ingenieurausbildung einen neuen Begriff in die Diskussion, der rasch Verbreitung fand, die Akademie. Während die einen darunter lediglich einen Oberbegriff sahen für alle Gattungen Höherer Fachschulen, dachten andere an einen Übergang zur Hochschule. Die Kompromissformel, "zwischen Schule und Hochschule", wurde aufgegeben. 

Im gleichen Zeitraum, als in den Landtagen verschiedener Bundesländer Akademiegesetze eingebracht und beraten wurden, erschien im Oktober 1967 der sog. Dahrendorfplan. Der Untertitel lautet: Empfehlungen zur Reform von Struktur und Organisation der Wissenschaftlichen Hochschulen, Pädagogischen Hochschulen, Studienseminare, Kunsthochschulen, Ingenieurschulen und Höheren Fachschulen. (14) 

Diese Kommission, eingesetzt vom baden-württembergischen Kultusminister Hahn (CDU), führte das Wort Gesamthochschule in die Diskussion ein und reaktivierte als Oberbegriff für Ingenieur- und Höhere Fachschulen das Wort Fachhochschule. (15) 

Zum ersten Mal hatte ein angesehenes, unabhängiges Expertengremium, dem im Übrigen kein Vertreter der Ingenieurschulen angehört hat, zumindest ein Teil dieser Institutionen eindeutig dem Hochschulbereich zugeordnet. Rückblickend meinte Kultusminister Hahn 1969: "Die meisten überregionalen Verbesserungsvorschläge zielten zu diesem Zeitpunkt noch darauf ab, die Ingenieurschulreform als bloße Veränderungen in der Bezeichnung zu beschränken ... und weitergehende Forderungen als unnötig, ja als gefährliche Schwäche gegen Interessentenforderungen abzutun". (16) 

Anders formuliert, das Schicksal der Ingenieurschule war künftig kein Problem des beruflichen Schulwesens mehr, sondern der Hochschulpolitik. Allerdings, und daran setzte die Kritik an, nicht alle bestehenden Ingenieurschulen und Höheren Fachschulen sollten nach dem Dahrendorfplan dem erweiterten Hochschulraum angehören. (17) 

Ende 1967, als ihre Studentenvertreter bereits über politische Aktionen nachgedacht haben, galt in der breiten Öffentlichkeit die Ingenieurschule - um ein dem hessischen Kultusminister Schütte zugeschriebenes Wort aufzugreifen - als "besonders geglücktes Modell im deutschen Bildungswesen". Die Wirtschaft hielt eine Reform für unnötig, wenn nicht für schädlich, die Gewerkschaften befürchteten bei einem angehobenen Eingangsniveau negative Auswirkungen auf den zweiten Bildungsweg. Wie Politiker und Vertreter der Kultusverwaltung eingestellt waren, dokumentieren die Protokolle und Beschlüsse der Konferenz der Kultusminister, und die Universitäten berührten Probleme von "Fachschulen" und "Fachschülern" ohnehin nicht. Als besonders zählebig erwies sich das von verschiedenen Seiten immer wieder vorgebrachte Argument, hier wolle eine neue Großgruppe zu akademischen Ehren kommen, und sie würde der Gesellschaft bald ihre erhöhten Ansprüche präsentieren. Weitaus leichter war es hingegen, Verständnis zu finden für die Forderung, im europäischen Raum als Ingenieure nicht benachteiligt zu werden. 

Auslöser für die studentischen Aktionen im Sommersemester 1968 war der Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 18./19. Januar 1968, in dem Akademien definiert wurden als "berufliche Ausbildungsstätten", die zu einem "gehobenen Berufsabschluss" führen. An den Eingangsvoraussetzungen - Realschulabschluss oder Vergleichbares - hielt die Konferenz unbeirrt fest. Am 29. Januar 1968 gab es eine Lagebesprechung beim erweiterten Vorstand des Studentenverbandes Deutscher Ingenieurschulen (SVI), an der auch Vertreter befreundeter Verbände teilnahmen. Beschlossen wurde, "die Studentenschaften im Sommersemester 1968 zu Kampfmaßnahmen aufzurufen". Vom April 1968 an kam es zu Streiks mit unterschiedlicher Dauer, "doch als am 7. Juni 1968 die Kultusminister immer noch an der bisherigen Einstufung der Akademie festgehalten haben, wurde vom 11. Juni 1968 an der Lehrbetrieb flächendeckend boykottiert". (18) 

Eines war inzwischen der interessierten Öffentlichkeit bewusst geworden, Mitte des Jahres 1968 herrschte "völlige Verwirrung über das Schicksal der Ingenieurschulen... Das bundesweite Chaos, das sich damit ankündigte, drohte den Föderalismus in der Bundesrepublik völlig zu diskreditieren. (19) Es war Ministerpräsident Kühn (SPD) von Nordrhein-Westfalen, der die Konferenz der Ministerpräsidenten der Länder zur Klärung der Situation aufgefordert hat. Ihm stand der mitgliederstärkste Landesverband der Ingenieurstudenten gegenüber, doch wichtiger noch, die CDU Opposition hatte - übrigens ohne Abklärung mit der Bundespartei - im Landtag den Entwurf für ein Fachhochschulgesetz eingebracht, obwohl gleichzeitig ein Akademiegesetz parlamentarisch bearbeitet wurde. (20) 

Auch in der Erklärung der neu gewählten Regierung des Landes Baden-Württemberg vom Juni 1968 taucht das Wort Fachhochschule auf, die Wünsche und Forderungen der Studenten werden darin positiv angesprochen. Das hat jedoch offenbar nicht genügt, denn Ende Juni erweiterte sich nochmals die Zahl der Schulen, an denen gestreikt wurde. Da hat Ministerpräsident Filbinger (CDU) den Alleingang gewagt und ohne Abstimmung mit seinem Kabinett auf der Pressekonferenz vom 3. Juli 1968 die meisten Forderungen der Studenten klar anerkannt. 

Was auch immer Filbingers Motive waren, durch diese deutliche Aussage hat er sich um die Entstehung der Fachhochschulen verdient gemacht, zumal er darin ankündigte, auch dann handeln zu wollen, wenn die Ministerpräsidenten kein Einvernehmen erzielen könnten. (21) 

Auf der Tagesordnung der Konferenz der Ministerpräsidenten der Länder vom 5. Juli 1968 stand der Punkt "Akademiegesetzgebung", doch beschlossen wurde schließlich über die Fachhochschule. (22) Bayerns Ministerpräsident Goppel, nur unterstützt von seinem Kollegen aus dem Saarland, erhob Einwendungen gegen eine Einbeziehung der Fachhochschulen in den Hochschulbereich, da "eine sachliche Berechtigung eines solchen Beschlusses nicht gegeben ist". (23) Dennoch wurden - Bayern hat sich enthalten - folgende Beschlüsse gefasst (hier gekürzt zitiert): 

Ingenieurschulen und gleichrangige Bildungseinrichtungen werden als Fachhochschulen in die dritte Stufe des Bildungswesens (Hochschulstufe) angehoben.

  • Der Zugang zu den Fachhochschulen soll durch eine Fachhochschulreife eröffnet werden.
  • Die Studienzeit sollte wie bisher drei Studienjahre betragen.
  • Übergänge zwischen Fachhochschulen und wissenschaftlichen Hochschulen und umgekehrt sollen ermöglicht werden.
  • Die Beteiligung von Dozenten und Studenten an Entscheidungen der Fachhochschule wird gewährleistet.

Wenn nach einer Gründungscharta der Fachhochschulen gesucht wird, dann waren es inhaltlich betrachtet diese kurzen Leitsätze der Ministerpräsidenten vom 5. Juli 1968. Der Studentenverband Deutscher Ingenieurschulen (SVI) empfahl nach bekannt werden den Abbruch der Streiks. Eine vorwiegend aus Kultusministern bestehende Kommission sollte bald "Grundsätze für eine einheitliche Gesetzgebung der Länder ausarbeiten". Wie bei den berufenen Personen zu erwarten war, die Vorgaben hat man eher restriktiv ausgelegt. Beschlossen wurde das "Abkommen zwischen den Ländern der Bundesrepublik zur Vereinheitlichung auf dem Gebiet des Fachhochschulwesens" von den Ministerpräsidenten am 31.10.1968. (24) 

Doch ehe auf die weitere Entwicklung im Bundesgebiet eingegangen wird, erscheint es sinnvoll, den baden-württembergischen Sonderweg kurz darzustellen.

IV.

Auch die Studenten der Ingenieurschulen Baden-Württembergs hatten sich an verschiedenen Aktionen beteiligt. Höhepunkt der Protestbewegung war am 11. Juni 1968 ein Demonstrationszug von 6.000 Personen durch die Stuttgarter Innenstadt, der lautstark, aber friedlich verlief. Dozenten haben daran teilgenommen. Vertreter des baden-württembergischen Baumeister- und Ingenieurbundes, von DGB und DAG, erklärten sich solidarisch mit den Forderungen der Studenten. 

Doch zuvor schon, im Mai 1968, war vom baden-württembergischen Kultusminister Hahn eine Expertenkommission berufen worden, um Vorschläge zur Neuordnung des technischen Bildungswesens zu erarbeiten. Der Vorsitzende, Prof. Dr. Sinn von der BASF in Ludwigshafen, hatte bereits der inzwischen hoch angesehenen Dahrendorf-Kommission angehört. Die Ingenieurschulen waren mit acht Personen vertreten, darunter befanden sich drei Vertreter des Landesverbandes der Ingenieurstudenten. 

Die baden-württembergischen Studenten waren bereit, den Mitgliedern dieses Ausschusses einen Vertrauensvorschuss einzuräumen, und sie wurden nicht enttäuscht. Hier einige Kernpunkte aus dem am 10. September 1968 übergebenen Bericht: (25) 

Fachhochschulen sind Hochschulen ohne Promotionsrecht (mit Selbstverwaltung)

  • Die Studiengänge vermitteln eine Ausbildung, die zu selbständiger, eigenverantwortlicher Tätigkeit befähigt
  • Die Dauer des Studiums beträgt vier Jahre (sechs Studiensemester und zwei integrierte Praxissemester) (26)
  • Die Anerkennung der Fachhochschulingenieure muss im Sinne der EWG-Richtlinien gewährleistet sein
  • Der Zugang zur Fachhochschule sollte 12 Jahre umfassen und damit an internationale Verhältnisse angeglichen sein

Es hat lange gedauert, ehe sich dieses Konzept mit den zwei integrierten Praxissemestern im Bundesgebiet allgemein durchsetzen konnte, doch es wurde strukturprägend und erleichterte die Anerkennung der Fachhochschulingenieure im EG Raum. Unter der Überschrift "Hitziger Sommer weicht kühlen Herbst" berichteten die Stuttgarter Nachrichten am 3. Oktober 1968 von einer Stuttgarter Ingenieurschule. (27) Die Formulierung des Direktors. "Wir können mit den Ergebnissen der Kommission zufrieden sein", fand allgemein Zustimmung. Der AStA-Vorsitzende "sah keinen Grund mehr, den Streik fortzusetzen". Einstimmig beschlossen die Studenten, die Vorlesungen wieder zu besuchen. 

Abgesehen von vereinzelten "Informationsstreiks" blieb es ruhig an den baden-württembergischen Ingenieurschulen in dem andernorts so turbulenten Sommersemester 1969. Doch weder Ministerpräsident Filbinger noch Kultusminister Hahn waren offenbar stolz darauf, dass es ihnen gelang, nicht nur einen drohenden Konflikt gütlich beizulegen, sondern auch ein Konzept auf den Weg zu bringen, das strukturprägend wurde für die Bundesrepublik - und das sich in der Praxis bewährt hat. Wilhelm Hahn bedauert in seinen Erinnerungen 1981 den "Untergang der bewährten Höheren Fachschulen" und spricht an anderer Stelle von Ingenieurstudenten, die "von einigen Demagogen hoch gepeitscht" worden waren. (28) Doch nach diesem Exkurs wieder zurück zu den Vorgängen in anderen Bundesländern.

V.

Der Inhalt des Abkommens zur Vereinheitlichung des Fachhochschulwesens vom 31. Oktober 1968 (29) hat die Ingenieurstudenten enttäuscht und ließ sie skeptisch werden gegenüber Aussagen höchster Staatsvertreter. Viele Kommilitonen resignierten, andere aber wurden in ihrem Widerstandswillen gestärkt. Nach dem Abkommen sollten die künftigen Fachhochschulen Institutionen "ohne eigene Rechtspersönlichkeit" sein, uneingeschränkt der Fach- und Rechtsaufsicht des zuständigen Ministeriums unterworfen (Artikel 4). Die Selbstverwaltung war in wesentlichen Punkten auf eine "Mitwirkung" reduziert (Artikel 5). Es werden lediglich Lehraufgaben wahrgenommen (Artikel 1). Begriffe wie technische Entwicklungsaufgaben oder gar angewandte Forschung tauchen nirgends auf, obwohl die Ingenieurschulen sich seit langem zu technischen Zentren ihrer Region entwickelt hatten. 

Hinsichtlich der Qualifikation der Dozenten wird auf eine Vereinbarung aus dem Jahre 1961 verwiesen (Artikel 11). Erst der Studienabschluss (Graduierung) schließt die Allgemeine Hochschulreife ein (Artikel 9). Lediglich bei den Rechten und Aufgaben der Studentenschaften (Artikel 12) und bei den Förderungsmaßnahmen für Studenten (Artikel 13) sollte es keine Unterschiede geben zwischen Fachhochschulen und wissenschaftlichen Hochschulen. Misstrauische Studenten sahen jedoch einen Vorgriff, um Maßnahmen zur Disziplinierung einheitlich planen und beschließen zu können. 

Ein neuer Vorstand des Studentenverbandes (SVI) stellte 1969 nicht mehr, wie sein Vorgänger 1968, vorwiegend Standespolitik und Sachfragen in den Vordergrund, sondern versuchte, auch Begriffe wie Demokratieverständnis, Chancengleichheit und Herrschaftsinteressen in die Auseinandersetzung einzubringen. (30) Die Asten der Schulen hat man verstärkt in die Arbeit eingebunden, in kleinen Gruppen sollten demokratische Strukturen erlebt werden. Offen bleibt in diesem Zusammenhang, in welchem Umfang sich die große Zahl der Ingenieurstudenten über eine verbale Akzeptanz hinaus von gesellschaftskritischen Vorstellungen beeinflussen ließ. Vermutlich stimmt die Aussage in einer Schrift des Bildungsrates, (31) dass "den hohen wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Ansprüchen zeitweilig tonangebender studentischer Gruppen ... die bescheidene pragmatische Vorbildung und Anpassungswilligkeit der Menge der Studenten" gegenüberstand - was aus heutiger Sicht auch als Nüchternheit und Realitätsbewusstsein interpretiert werden kann. 

Denn für eigene, konkrete Ziele ließen sich die Mitglieder des SVI nochmals bundesweit mobilisieren. Den Anfang machte Nordrhein-Westfalen. Am 10. April 1969 haben die Studenten von 41 der 43 Ingenieurschulen mit Zweidrittel-Mehrheit für einen Semesterabbruch votiert. Andere Bundesländer folgten. Der Spiegel sprach am 5. Mai 1969 von 40.000 streikenden Ingenieurstudenten von insgesamt 65.000, wobei die Baden-Württemberger aus den genannten Gründen wegfielen. Auch eine Auswertung der Unterlagen des SVI führt zu ähnlichen Größenordnungen. (32) 

Hinzu kamen Studenten der Höheren Wirtschaftsfachschulen, der Werkkunstschulen und der Sozialschulen, die sich solidarisiert haben. In vielen Fällen hatte man bereits bei Streikbeginn den "Verlust" eines Semesters eingeplant. Auch finanzielle Sanktionen verpufften, denn die boomende Wirtschaft von 1969 vergab auch Kurzzeit-Jobs, zumal wenn die Bewerber, wie damals die weitaus meisten Ingenieurstudenten, Gesellen- oder Facharbeiterbriefe nachweisen konnten. Ein Versuch in Niedersachsen, noch nicht ratifiziertes Ordnungsrecht anzuwenden, wurde juristisch vereitelt. 

Ende Juni 1969 liefen die studentischen Aktionen aus. Vieles war erreicht worden. Die Fachhochschule hatte Gestalt gewonnen. Die integrierte Gesamthochschule, also die enge Verflechtung von Technischer Hochschule und Fachhochschule, lag außerhalb der Reichweite eines noch so aktiven Studentenverbandes. 

Bestehen blieb das Problem, welche didaktischen Strukturen die neue Hochschule kennzeichnen sollten. In der Vergangenheit konnte die wachsende Diskrepanz zwischen gleich bleibendem Eingangsniveau und steigenden Anforderungen im Beruf nur durch ein hartes "Paukstudium" notdürftig überbrückt werden. Dieser Aufgabe einer inneren Reform haben sich besonders konfessionelle Gruppierungen zugewandt, im Vorfeld 1966 die Evangelische Studentengemeinde, dann seit 1969 recht intensiv die Einigung katholischer Studenten an Fachhochschulen und die Gilde katholischer Ingenieure. (33) 

In Nordrhein-Westfalen wurde im Wintersemester 1969/70 der übliche Lehrbetrieb zurückgestellt zugunsten einer breit angelegten Reformdiskussion über Formen und Inhalte einer künftigen Ausbildung. (34) Wenn von studentischer Seite Kritik an ihren Dozenten aufgekommen war, dann richtete sie sich meist gegen die mangelnde didaktische Qualifikation der direkt aus der Wirtschaft berufenen "Bauräte" und nicht gegen deren fachliche Kompetenz. 

Der Wissenschaftsrat bezeichnete 1991 die Fachhochschulen als lebensfähige Hochschulreinrichtungen, sie sind "zu einem ebenso unverwechselbaren wie unverzichtbaren Element des differenzierten Hochschulsystems der Bundesrepublik Deutschland geworden". (35) 

Die Technischen Hochschulen verdanken ihr Promotionsrecht einem Kaiserwort, die akademische Lehrerausbildung hatte Verfassungsrang. Die Fachhochschule hingegen entstand durch politische Aktionen, entscheidend getragen von solidarisch handelnden Studenten, die auch bereit waren, Sanktionen zu widerstehen und Einkommensverluste hinzunehmen. Wer will, kann vom Druck der Straße sprechen. Die Beteiligten von damals aber haben auch aus heutiger Sicht keine Veranlassung, mit ihrer Biographie unzufrieden zu sein.

Anmerkungen

(1) Eine Ausnahme macht der Wissenschaftsrat, der sich bereits in vier Veröffentlichungen mit Stellung und Zielen der Fachhochschulen beschäftigt hat. Vg. Benz, Wilfried: Erfolgreiche und weniger erfolgreiche Beiträge des Wissenschaftsrates zur Entwicklung der Fachhochschulen in Deutschland in : vhw Mitteilungen (2001) April/Juni, S. 14–17. In 20 Jahren (1981–2000) erscheint der Begriff Fachhochschule im deutschen Dissertationsverzeichnis fünfmal!

(2) Deutscher Bildungsrat – Gutachten und Materialien zur Fachhochschule, Stuttgart 1974; Birkhölzer, Karl: Die Entwicklung der Didaktik der Ingenieurschulen der Bundesrepublik Deutschland, 2 Bände, Diss. Phil. TU Berlin 1976; Ehmann, Günter: Bildungspolitik und Hochschulpolitik in der Bundesrepublik Deutschland aus der Sicht praxisorientierter und anwendungsbezogener technischer Studiengänge, mehrere Bände, Königswinter 1993; Mayer, Werner: Bildungspotential für den wirtschaftlichen und sozialen Wandel. Die Entstehung des Hochschultyps Fachhochschule in Nordrhein-Westfalen 1965–1971, Essen 1997. Viele Informationen liefert die Zeitschrift "der junge ingenieur" (dji), 1969 mit einer Auflage von 40.000, herausgegeben vom Studentenverband Deutscher Ingenieurschulen, Berlin. Recht zurückhaltend hingegen das Organ des Dozentenverbandes, "Die deutsche Ingenieurschule".

(3) Bildungsrat 1974, wie Anm. 2, S. 95

(4) Wissenschaftsrat – Empfehlungen zur Entwicklung der Fachhochschulen in den 90er Jahren, Köln, S. 10

(5) Wissenschaftsrat – Thesen zur künftigen Entwicklung des Wissenschaftssystems in Deutschland, Köln 2000, S. 5, S. 18; Empfehlungen zur Entwicklung der Fachhochschulen, Köln 2002

(6) Roth, Karl-Heinz/Kanzow, Eckard: Unwissen als Ohnmacht, o.O. o. J. (1971), S. 241

(7) Grüner, Gustav: Die Entwicklung der höheren technischen Fachschulen im deutschen Sprachgebiet, Braunschweig 1967; vgl. auch Birkhölzer, wie Anm. 2

(8) Auch Mayer, wie Anm. 2, kommt bezogen auf Nordrhein-Westfalen zu der Aussage: Ausschreitungen, zu denen die Polizei hinzu gerufen wurde, blieben die große Ausnahme. S. 192

(9) Nachrichtlich: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen vom 24.10.2001; Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung vom 7.11.2001

(10) Lachmann, Günter: Die Konzeption der Fachhochschulen in: Deutsche Universitätszeitung (1969) 22, S. 1-5, hier S. 4

(11) Osswald, Richard: Die Berufsakademie in Baden-Württemberg, Stuttgart 1988; Petzold, Hans-Joachim: Berufsakademie. Im Interesse des Kapitals in: betrifft erziehung 7 (1974) Heft 4, S. 43–45; Zabeck, Jürgen/Müller, Wolfgang: Das Stuttgarter Modell im Rahmen der Berufsakademie Baden-Württemberg. Vervielfältigter Zwischenbericht über die wissenschaftliche Begleitung des Modellversuchs. (Mannheim) 1975

(12) Einigung katholischer Studenten an Fachhochschulen/Evangelische Akademie Bad Boll (Hrsg.) – Fachhochschule – Berufsakademie. Der Streit um den Praxisbezug. Tagungsbericht 1976. Erstes Zitat S. 92, zweites Zitat S. 16

(13) Ingenieurschulen 1957–1968 in: Wirtschaft und Statistik (1969) S. 678–684

(14) Hochschulgesamtplan Baden-Württemberg. Empfehlungen zu Struktur und Organisation der wissenschaftlichen Hochschulen ... Bildung in neuer Sicht, Reihe A, Nr. 5, Villingen 1967; Dahrendorf, Ralf: Zur Entstehungsgeschichte des Hochschulgesamtplans für Baden-Württemberg 1966/67 in: Bildungspolitik mit Maß und Ziel. Wilhelm Hahn zu seinem zehnjährigen Wirken gewidmet, Stuttgart 1974, S. 138–163

(15) Der Begriff Fachhochschule wurde bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert verwendet. Der Große Brockhaus (15. Aufl. 1930) zählt auf: Fachhochschulen sind technische, landwirtschaftliche und Handelshochschulen, Kunst-, Berg- und Forstakademien. In der Bibliographie Pädagogik (Beltz) wird 1968 das Wort Ingenieurschule 33mal nachgewiesen, das Wort Fachhochschule – in der neuen Bedeutung als Oberbegriff für alle Ingenieur- und Höheren Fachschulen – immerhin schon 6mal, zuerst in einem Beitrag vom Mai/Juni 1968.

(16) Kultusminister Wilhelm Hahn in: Vorschlag zur Neuordnung des technischen Bildungswesens. Schriftenreihe des Kultusministeriums Baden-Württemberg, Reihe A Nr. 17, Villingen 1969, Vorwort S. VII

(17) Hochschulgesamtplan wie Anm. 14, S. 114 f.

(18) Heitmann, Günter: Ingenieurstudenten vor der Radikalisierung? in: Studentische Politik (1969) Nr. 3, S. 12–17, hier S. 14

(19) Lachmann, Günter: Zur Konzeption der Fachhochschule in: Deutsche Universitätszeitung (1969) 22, S. 1–5, hier S. 3

(20) Mayer wie Anm. 2, S 127 ff.

(21) Regierungserklärung der Großen Koalition in: Stuttgarter Zeitung vom 28. Juni 1968; Ein Alleingang Filbingers in: Stuttgarter Zeitung vom 4. Juli 1968. Zum Demonstrationszug: 6.000 Ingenieurschüler auf der Straße in: Stuttgarter Zeitung vom 12. Juni 1968

(22) Diese Besprechung der Ministerpräsidenten ist dokumentiert in: Bayerisches Hauptstaatsarchiv, StK 12 003

(23) Protokoll zur Sitzung am 5. Juli 1968, ausgefertigt am 15. September 1968. Bayerisches Hauptstaatsarchiv, StK 12 003

(24) Bildungsrat wie Anm. 2. Anhang mit Dokumenten, S 260 ff.

(25) Vorschlag zur Neuordnung, wie Anm. 16

(26) Dieses Konzept brachte der Direktor der Mannheimer Ingenieurschule Meixner ein. Vgl. Nachruf auf Meixner in: vhw Mitteilungen April/Juni 2001

(27) Vorschlag zur Neuordnung wie Anm. 16. Anhang S. 47f.

(28) Hahn, Wilhelm: Ich stehe dazu. Erinnerungen eines Kultusministers, Stuttgart 1981, hier S. 195 und 135

(29) Bildungsrat wie Anm. 2, Dokumente

(30) Ausführlich Mayer, wie Anm. 2, S 181ff.; Plog, Karsten: Die Ingenieurstudenten kämpfen gegen ein Studium "zweiter Klasse" in: Die Welt vom 28. Mai 1969. Aus studentischer Sicht: Heitmann, wie Anm. 18; Roth/Kanzow, wie Anm. 6, S. 234ff.

(31) Bildungsrat, wie Anm. 2, S. 96

(32) Birkhölzer, wie Anm. 2, S. 190f. Heerwagen Fritz: Fiasko eines Reformversuchs in: Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt Nr. 21 vom 25. Mai 1969

(33) Das Zeitproblem an der Ingenieurschule in. Evangelische Studentengemeinde in Deutschland (Hrsg.): Der Bildungsauftrag der Ingenieurschule, Stuttgart 1966, S. 66ff.; Gilde katholischer Ingenieure Deutschlands (Hrsg.): Zur Didaktik und inneren Struktur der Ingenieurschule, Bonn 1969. Ausführlich auch Birkhölzer, wie Anm. 2

(34) der junge ingenieur (dji). Zeitschrift für Ingenieurstudenten. Herausgegeben vom Studentenverband Deutscher Ingenieurschulen, Berlin. (1969)Nr. 7/8, Vorwort; Wagemann, Carl: Nur ein Schilderwechsel? Die Neuordnung des Ingenieurschulwesens als Teil einer Gesamtreform in: Wirtschaft und Wissenschaft (1969) Heft 5, S. 15–18

(35) Wissenschaftsrat 1991, wie Anm. 4, S. 7